Sensorische Integration


Die sensorische Integration (SI) ist ein Konzept aus der Entwicklungspsychologie und Ergotherapie, das sich mit der Art und Weise befasst, wie das Gehirn sensorische Informationen aus der Umwelt und dem eigenen Körper verarbeitet und organisiert. Diese sensorischen Informationen stammen von den Sinnen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen sowie vom Gleichgewichtssinn (vestibuläres System) und dem Körpersinn (propriozeptives System).


Grundprinzipien der sensorischen Integration:

1. Sensorische Verarbeitung:

Das Gehirn empfängt kontinuierlich sensorische Informationen aus der Umwelt (z.B. Geräusche, Licht, Berührungen) und dem Körper (z.B. Lage der Gliedmaßen, Muskelspannung). Diese Informationen müssen richtig interpretiert und integriert werden, um angemessen auf die Umwelt reagieren zu können.

2. Wichtigkeit für die Entwicklung:

Eine gut funktionierende sensorische Integration ist entscheidend für die normale Entwicklung von motorischen Fähigkeiten, der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und dem Verhalten. Sie ist auch wichtig für die Koordination und das Gleichgewicht.


3. Dysfunktion der sensorischen Integration:

Bei einigen Kindern (und auch Erwachsenen) kann es zu Störungen in der sensorischen Integration kommen. Dies kann sich durch eine Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen, motorische Ungeschicklichkeit, Probleme bei der Koordination oder Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten zeigen. Kinder mit sensorischen Integrationsstörungen können Schwierigkeiten haben, angemessen auf sensorische Informationen zu reagieren.

4. Therapieansatz:

Die sensorische Integrationstherapie, entwickelt von der Ergotherapeutin Dr. A. Jean Ayres, zielt darauf ab, dem Gehirn zu helfen, sensorische Informationen besser zu verarbeiten und zu integrieren. Diese Therapie umfasst spielerische Aktivitäten, die speziell darauf ausgelegt sind, die Sinne zu stimulieren und die sensorische Verarbeitung zu fördern. Ziel ist es, die betroffenen Personen besser in die Lage zu versetzen, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden und alltägliche Aufgaben leichter zu bewältigen.

5. Anwendungsbereiche:

Sensorische Integrationstherapie wird häufig bei Kindern mit Entwicklungsstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS, Lernschwierigkeiten und anderen neurologischen oder entwicklungsbedingten Störungen angewendet.


6. Fazit

Zusammenfassend ist die sensorische Integration ein grundlegender Prozess, der es dem Gehirn ermöglicht, eingehende Sinnesinformationen zu verarbeiten und darauf basierende Reaktionen zu koordinieren. Eine Störung dieses Prozesses kann zu verschiedenen Entwicklungs- und Verhaltensproblemen führen, die durch spezialisierte Therapien wie die sensorische Integrationstherapie behandelt werden können.